Um zu verstehen, warum das so ist, braucht es ein paar Informationen aus der Mobilitätsplanung. Also her damit:
Das Zauberwort heißt „Doppelstreuscheibe“. Die wird verwendet, wenn eine Ampel sowohl für den Fußverkehr als auch für den Radverkehr gilt. Weil aber Radfahrer sich mit im Schnitt 20 bis 25 km/h fortbewegen und Fußgänger mit 5 bis 7 km/h, Radfahrer also drei bis fünf mal schneller, wären auch die Räumzeiten unterschiedlich. Räumzeit – was ist das schon wieder?
Vereinfacht gesagt ist die Räumzeit die Zeit, die ein Verkehrsteilnehmer benötigt, um eine Kreuzung zu räumen, diese also zu verlassen. Im Detail stehen dahinter Formeln zu Berechnung und wer sich in dem Thema einarbeiten möchte, bekommt hier einen Überblick:

Zurück zum konkreten Fall. Wer auf der Wolfratshauser Straße in nördlicher Richtung die Straße Schmiedberg überquert, fand dort zwei Ampeln: eine für den Kfz-Verkehr und eine für Fußverkehr, die wegen der Doppelstreuscheiben darin auch für Radfahrer galt.
Hier die Situation von oben betrachtet:

Die Rot- und Grün-Zeiten zeigt das Video. Bitte auf den unterschiedlichen Zeitpunkt achten, zu dem die Ampeln auf rot schalten.
Am Ende des Videos gut sehen: die Autoampel ist 10 Sekunden länger grün, weil die Räumzeiten für die 25 Meter breite zu überquerende Fahrbahn unterschiedlich sind.
Diese Ungleichbehandlung des Fahrverkehrs war Grund für meinen Antrag:

Eigentlich ein Nobrainer möchte man meinen. Eine benachteiligende Ungleichbehandlung schnell beseitigen, ohne teure Baumaßnahmen. Aber der Bezirksausschuss (BA) 19 war anderer Meinung und antwortete:

Es wurde behauptet, Autofahrer müssten 2 bis 3 Sekunden weniger Grün haben, deshalb muss alles so bleiben. Mit einer Mail den Vorgang abgeschlossen?
Man muss wissen, in den Bezirksausschüssen arbeiten ehrenamtlich engagierte Menschen, aber es sind letztendlich Laien ihres jeweiligen Fachgebietes. Die genaue Rechtslage, die exakten Berechnungen, das ist nicht immer gegeben bei solchen Fragestellungen. Dazu kommt, dass sich Bezirksausschüsse aus politischen Parteien zusammensetzen und abhängig von der Zuständigkeit beim Thema Mobilität kann es sein, dass eine Entscheidung pro oder kontra Radverkehr unterschiedlich ausfällt. So auch hier.
Deshalb, am besten nicht aufgeben, dachte ich mir und um genauere Begründung auch im Hinblick auf den Radentscheid München gebeten:

Dies führte dazu, dass der Vorsitzende des Unterausschuss Verkehr im BA 19 beim Mobilitätsreferat (MOR) um eine Stellungnahme gebeten hat. Und voilà, das war die Antwort:

Ja, ich war zufrieden, aber darum ging nicht. Es ging darum, eine sinnlose Benachteiligung für den Radverkehr zu beseitigen. Und offensichtlich sah das MOR das ebenso.

Merke: nicht gleich bei der ersten negativen Rückmeldung aufgeben!

Informationen, wie du selbst die Welt für Radfahrende in München besser machen kannst, findest du unter Mitmachen.
Quellen: Google, BA 19, privat